Der freie Weg des Schwertes
Das Jiyu Kendo (freies Schwertfechten) ist ein Teil des Kenjutsutrainings, der es ermöglichen soll, ohne Verletzungen ein körperbezogenes Partnertraining durchführen zu können.
Die Übungsmethoden des Jiyu Kendo und des traditionellen Kendo (Schwertfechten) sind im Prinzip die gleichen. Der Unterschied besteht aber darin, daß das Jiyu Kendo im Gegensatz zum Kendo nicht auf einen Sieg im Wettkampf ausgerichtet ist. Es gibt nur wenige Regeln, so daß die Anzahl der möglichen Techniken jene im Kendo um ein vielfaches übersteigen. Es ist erlaubt den Gegner mit Hand- und Fußtechniken anzugreifen, oder ihn zu entwaffnen. Eine Spezialform ist der gleichzeitige Kampf gegen mehrere Gegner, oder das Trainieren mit verbundenen Augen.
Der Kampf ist aber keine Rauferei zwischen zwei Streithähnen, sondern er ist vergleichbar mit einem Schachspiel. Es siegt der Kämpfer, welcher sich bei korrekter Technik die beste Strategie und Taktik zurechtlegt und dem Gegner so immer mehrere Züge voraus ist.
Das Studium dieser Taktiken ist ein eigener Teil des Trainings.
Gekämpft wird hauptsächlich ohne Rüstung, da diese die Beweglichkeit enorm einschränkt. Bei dieser Art des Kampfes kommt es sehr selten zu Verletzungen. Im schlimmsten Fall geht man vom Training mit ein paar blauen Flecken oder einer kleinen Beule nach Hause.
Der Kampf mit Rüstung ist ebenfalls Teil der Ausbildung, da man die Techniken hier mit voller Kraft und ohne Verletzungsrisiko trainieren kann. Die Rüstung (Bogu) besteht aus einem Kopf- (Men), Brust-(Do), Hand-(Kote) und Unterleibschutz (Tare).
Es ist jedoch ein langer Weg, bevor es den Schülern gestattet wird, sich im freien Kampf zu messen.
Iaido - Allgemein
Der Weg des blitzschnellen Ziehens
Iaido ist die Kunst des Ziehens und Schneidens mit einem Schwert, obwohl die Schriftzeichen (Kanji) für Iaido auch noch eine tiefere Bedeutung haben. Diese lautet ungefähr: "Der Weg des Selbst in Harmonie mit der Bewegung."
Iaidoka benützen das Schwert nicht um einen Gegner zu bekämpfen, sondern um Kontrolle über sich selbst zu erlangen.
Fast alle Iaido Ryu (Schulen) lassen sich auf einen gemeinsamen Gründer zurückführen.
Hayashizaki Jinsuke Minamoto no Shigenobu (1546 – 1621) meditierte über 100 Tage lang in einem Shinto Schrein und entwickelte auf einer Vision basierend spezielle Techniken um das Schwert zu ziehen und zu Schneiden. Im Laufe der eher friedvollen Togukawa Periode (1603 – 1868), erkannten viele Meister im Iaido eine exzellente Möglichkeit geistige, körperliche und spirituelle Disziplin zu entwickeln.
Das praktische Iaido Training besteht aus dem Trainieren von Kata (festgelegte Form). Jede Kata besteht aus 4 Teilen: Nukitsuke (Ziehen), Kiritsuke (Schneiden), Chiburi (Blutabschlagen) und Noto (Zurückstecken des Schwertes).
Iai übt man fast immer ohne Gegner. Die Techniken variieren erheblich und werden aus verschiedenen Ausgangspositionen ausgeführt: hockend, sitzend, liegend, stehend und gehend. Jede mögliche Richtung eines Angriffs wird studiert: links, rechts, vorne, hinten, in Dunkelheit und am Tag. Man übt auch Situationen in denen Hindernisse die Bewegungsfreiheit einschränken, wie z.B. zu wenig Platz, was ein normales Ziehen verhindert, sowie herabhängende oder herumliegende Hindernisse. Es gibt auch Techniken gegen Angreifer, die versuchen, den Iaidoka am Ziehen des eigenen Schwertes zu hindern.
Iaido wird nicht als Sport betrachtet. Es kann mit der japanischen Kunst des Bogenschießens (Kyudo) verglichen werden. In beiden Systemen versucht der Schüler etwas zu treffen oder zu schlagen, aber es ist kein Gegner, sondern etwas im inneren des Schülers selbst.
Jede Kata hat eine vorgefertigte Form, die ständig und endlos lange studiert werden muß. Diese Form wird geschliffen und poliert, bis das Resultat ein schönes und harmonisches Ganzes bildet. Ein wirklicher Iaido Meister ist in Harmonie mit seinem Schwert - das Schwert ist ein Teil von ihm.
Im Training verwendet man entweder ein echtes japanisches Schwert (Katana), ein Übungsschwert (Iaito) oder ein Holzschwert Katana(Bokken).
Das Schwert wird mit Respekt und auf achtsame Art und Weise behandelt.
Am Beginn und am Ende des Trainings verbeugt sich der Schüler vor seinem Schwert. Es ist unhöflich über das Schwert eines Anderen zu steigen, oder es ohne Erlaubnis des Anderen zu berühren.
Iaido bedeutet nicht einen Gegner zu überwinden, sondern in erster Linie sein eigenes Selbst zu überwinden. Der einzige, aber auch gefährlichste Gegner im Iaido, ist der Iaidoka selbst. Siegen im Iaido besteht aus dem Erlangen eines Vergebenden Herzens und dem Vermeiden eines Kampfes.
Durch endloses Üben lernt der Iaidoka seinen Platz im Universum verstehen. Iaido ist Meditation in Bewegung.
Nihon Kenjutsu - hier im Verein
Bei uns wird das Kenjutsu in Iaido und Jiyu Kendo unterteilt. Ergänzt wird das Training seit 2007 durch Jodo.
Beim Iaido erlernt der Schüler den korrekten Umgang mit dem scharfen Schwert. Das Training wird einzeln oder mit Partner(n) durchgeführt.
Beim Jiyu Kendo lernt der Schüler schrittweise den freien Kampf gegen einen oder mehrere Gegner. Das Kampftraining wird mit Bambusschwertern durchgeführt. Es wird mit, aber auch ohne Rüstung (Kopf-, Hand-, Brust-, und Unterleibsschutz) trainiert.
Grob kann man das Training in folgende Teile unterteilen: